Ein Hoch auf den Boden

Beton ist der perfekte Rahmen fürs Designbad. Er spielt sich nie in den Vordergrund und inszeniert Wanne & Co. auf einzigartige Weise.

Foto: bycocoon.com

Ein Hoch auf den Boden

Das kann Ihnen im Bad unter die Füße kommen

4. Januar 2017

Egal, ob ein Bad völlig neu gestaltet wird oder lediglich eine wieder umkehrbare optische Auffrischung erfolgen soll: Alles beginnt mit der Entscheidung für den Bodenbelag.

Der Boden im Bad spielt nicht nur eine tragende Rolle. Er hat auch einiges zu ertragen. Daher zählt nicht alleine sein gutes Aussehen, auf die Funktionalität kommt es ebenfalls an. Je nach gegebenen Umständen muss nämlich das, was unter die Füße kommt, ein kurzzeitiges Fluten durch den Nachwuchs ebenso verkraften wie die stetige Wärmeabgabe einer Fußbodenheizung. Was eignet sich also als Basis für unsere persönliche Wellnesszentrale? Was ist bewährt, was liegt im Trend? Wir haben uns für Sie umgesehen.

Vorab – die Sache mit der Fußbodenheizung

Zwei Aspekte gilt es vor der Entscheidung für einen Boden zu beachten: Je dicker der Belag, desto höher muss die Temperatur des zirkulierenden Wassers im Bodenheizsystem sein, um den darüber liegenden Raum zu erwärmen. Je stärker allerdings das Wasser erhitzt werden muss, umso höher fallen die Heizkosten aus. Entscheidend sind demzufolge zwei physikalische Werte für den Werkstoff: ein möglichst niedriger Wärmedurchlasswiderstand sowie eine möglichst hohe Wärmeleitfähigkeit. Entsprechende Angaben für die Verlegung auf Fußbodenheizung gemäß DIN 4725 und DIN 44576 finden sich auf der jeweiligen Verpackung des von Ihnen gewählten Belags. Oder fragen Sie den Fachhandwerker. Einen Überblick, wie sich die folgenden Beläge eignen, finden Sie am Ende dieses Beitrages.

Für alle Fälle – Fliesen

Früher waren Bodenfliesen im Bad vor allem zweckmäßig, mit den Jahren wurde ihr Aussehen jedoch immer ausgefeilter. Heute überzeugen sie zwar nach wie vor durch Robustheit und Wasserdichtigkeit, ausschlaggebend für ihren Einsatz sind jedoch zunehmend auch gestalterische Gründe. Kleine Bäder wirken durch große Fliesenformate mit entsprechend wenig Fugen größer. Mosaike erlauben individuelle Gestaltungen und erhöhen die Rutschfestigkeit. Wahre Trendsetter sind Fliesen in Beton- oder Parkettoptik. Diese imitieren täuschend echt ihre Vorbilder, ohne aber deren Nachteile zu übernehmen, etwa beim Pflegeaufwand.

Edel und zeitlos – Naturstein

Dank moderner Gewinnungs- und Verarbeitungstechnologien ist ein Naturstein-Boden im Bad nicht mehr Luxus für Wenige. Ob Marmor, Sandstein oder Schiefer – Naturstein zeugt von Individualität, denn kein Boden gleicht dem anderen. Seine zeitlose Schönheit und zurückhaltende Optik machen ihn unabhängig von Trend und Geschmack. Eine Investition fürs Leben also. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil von Naturstein ist sein großes Speichervermögen für Wärme. Hinzu kommt die Fähigkeit, gespeicherte Energie über längere Zeit in den Raum abzustrahlen. So entsteht ein überaus angenehmes Wohlfühlklima, ähnlich wie beim Kachelofen.

Überraschend gut im Bad – Holz

Ein Holzboden eignet sich nicht für das Bad? Stimmt nicht. Zudem bringt das natürliche Material viele Eigenschaften mit sich, die im Bad begehrt sind: Der Boden ist fußwarm und behaglich und ein wunderbarer optischer Kontrast zu modernen Badeinrichtungen. Wer es wagen will, muss nur ein paar Grundregeln beachten. Es eignen sich vor allem härtere Holzarten wie Eiche oder Nussbaum, die nur wenig quellen. Der Boden sollte möglichst vollflächig verklebt und mit Öl oder Wachs versiegelt werden. So kann kein Wasser eindringen. Für noch mehr Sicherheit sorgt ein Anstrich mit Bootslack, der den Holzboden selbst kurzzeitig stehendes Wasser verzeihen lässt.

Begehrt und minimalistisch – Beton

Der rohe Look von Beton passt ideal zum begehrten „Industriedesign“ und inszeniert perfekt die Einrichtung des Raumes. Auch im Bad gewinnt der Werkstoff als Belag dank beachtenswerter Vorteile immer mehr Freunde. Er lässt sich ohne größere Mühe verlegen, ist extrem beständig, pflegeleicht und mit beeindruckenden Isoliereigenschaften ausgestattet. Für kleine Bäder wichtig: Die fugenlose Verlegung schafft ein völlig anderes, weites Raumgefühl. Für Nassbereiche sollte der Betonboden jedoch nachbehandelt werden. Geschliffen und versiegelt hält er dann mühelos allen Anforderungen stand. Allerdings braucht Beton Zeit zum Trocknen und Aushärten. Eine Alternative mit wesentlich weniger Aufwand: Spachtelboden.

Mehr Infos und viele schöne Beispiele zu Beton- und Spachtelböden:
www.spachtel-boden.de

Schnelle Verlegung, lange Freude – PVC

PVC, also Polyvinylchlorid, mag auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Wahl für den Badboden sein. Das eher weiche und dadurch angenehme Material hat den Vorteil, dass bei einer Renovierung die vorhandenen Fliesen nicht erst mühsam herausgestemmt werden müssen. Ein Abziehen mit Spachtelmasse reicht völlig. Danach kann der neue direkt auf den alten Belag verlegt werden. Für eine Nutzungsdauer von über 10 Jahren reicht dabei bereits eine Nutzschicht von 0,4 mm Stärke, so dass sich der Bodenaufbau insgesamt kaum erhöht. Wenn es schnell gehen soll, lohnt sich also ein Blick auf PVC. Darüber hinaus bietet er gestalterisch viele Möglichkeiten.

Einzigartiger Hingucker – 3D-Boden

Ungewöhnliche Lösungen beschert sogenannter 3D-Boden. Ob Sandstrand mit Seestern, Unterwasserwelt mit Hai oder Blumenwiese – der Fantasie sind bei diesem modernen Verfahren keine Grenzen gesetzt. Was sich digital drucken lässt, darf auch auf den Boden. Die Digitalprints werden imprägniert, aufgebracht und erhalten am Ende mittels Polyurethan-Glasierung eine abriebfeste, fliesenähnliche Oberfläche. Pflegeleichte und schmutzabweisende Bilderwelten sind das Ergebnis, die garantiert nicht jeder hat. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob das Motiv geschmacklich die nächsten Jahre überstehen kann. Drum prüfe, wer sich länger bindet!

Bodenbeläge für die Fußbodenheizung
Fliesen und Naturstein

Sehr gute Eignung. Schnelle und gleichmäßige Wärmeübertragung bei geringen Energiekosten, keine Rissbildung durch stetige Wärme; Naturstein speichert Wärme und bleibt länger fußwarm. Wichtig: Auf geeigneten Kleber achten und durchgehende Dehnungsfugen einplanen!

Holz

Mittlere bis gute Eignung. Möglichst immer fest mit dem Untergrund verkleben; bei schwimmender Verlegung erreicht der Wärmedurchlasswiderstand oft unattraktive Werte. Je dicker das Holz, umso ungünstiger die Wärmeübertragung – Holz dämmt! Gefahr der Riss- und Fugenbildung speziell bei lackversiegelten Böden. Besser mit Wachs oder Öl behandeln. Wichtig: Je weicher das Holz, umso mehr „arbeitet“ es. Harte Hölzer wie Eiche, Nussbaum, Merbau oder Bambus eignen sich am besten.

Beton

Gute Eignung. Beton verfügt über eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Bei Verlegung mit einer Fußbodenheizung sollten ihm Zusatzmittel beigemischt werden, damit er nicht reißt; für die Höhe über dem wasserführenden Rohr müssen mindestens 4,5 cm einkalkuliert werden. Wichtig: Pro Zentimeter Dicke wird mit einer Woche Trockenzeit gerechnet.

PVC

Gute Eignung, sofern vom Hersteller bestätigt. Beläge ohne Schaumstoffrücken wählen; je dicker das Material, umso ungünstiger ist es. Kaum Probleme mit Temperaturschwankungen, da relativ flexibel. Wichtig: Am besten vollflächig verkleben!

3D-Böden

Gute Eignung. Beim Hersteller bzw. ausführenden Fachbetrieb aber unbedingt nachhaken, da es sich um einen relativ neuen Bodenbelag handelt; Polyurethanböden sind hochelastisch und daher wenig anfällig für Risse.