„Nachhaltigkeit ist eine Grundsatzhaltung – auch im Bad!“
Interview mit Jens J. Wischmann
Kaum ein Schlagwort wird derzeit so strapaziert und so unterschiedlich definiert wie Nachhaltigkeit. Das Thema ist komplex, und es gibt diverse Arten, es anzugehen – auch im Badezimmer. Anlässlich des Tag des Bades am 16.9.2023 berichtet Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS) in Bonn, im Interview, was das Badezimmer in Punkto Nachhaltigkeit bereits heute zu bieten hat.
Herr Wischmann, was ist unter Nachhaltigkeit eigentlich zu verstehen?
Die ursprüngliche Definition ist, ressourcenschonend zu handeln und nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, als unsere Erde naturgegeben wieder herstellen kann. Das betrifft sowohl die Energie- und Rohstoffverbräuche als auch den Umgang mit allem Lebenden wie etwa Bäumen und Tieren. Allerdings wird dieses Konzept mit immer mehr Bedeutung aufgeladen. Die Sanitärbranche sieht das pragmatisch und sucht praktikable Lösungen.
Wie ist es denn um die Nachhaltigkeit im Badezimmer bestellt?
Es sieht grundsätzlich schon sehr gut aus! Die Branche beschäftigt sich seit Langem mit dem Thema und ist auf einem guten Weg, ihren Beitrag zu leisten. Auch auf der Weltleitmesse ISH in Frankfurt wurden gerade wieder beeindruckende Neuheiten präsentiert, die das nachhaltige Badezimmer immer realer werden lassen.
Was zum Beispiel?
Die Ansätze reichen von der ersten Handbrause aus Recyclingmaterial über einen reinigungsfreundlichen Siphon bis zur Duschablaufrinne mit Wärmerückgewinnung: Dabei wird die Wärme des ablaufenden warmen Wassers durch einen integrierten Wärmetauscher genutzt, um das frische kalte Wasser, das in die Mischbatterie aufsteigt, vorzuwärmen.
Worauf sollten Bauleute grundsätzlich achten, um ihr Bad nachhaltig zu gestalten?
Vor allem auf einen geringen Wasserverbrauch. Noch vor ein paar Jahren konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir hierzulande in heißen Sommern mit Wasserknappheit rechnen müssen. Die Herausforderung ist es, auch ressourcensparend Spaß zu haben. Moderne Sanitärprodukte sparen deutlich Trinkwasser – ohne großen Aufwand oder merklichen Komfortverlust. In modernen Armaturen, Hand- und Kopfbrausen sind wassereinsparende Elemente wie etwa Perlatoren meist standardmäßig integriert. Dasselbe gilt für das WC. Viele veraltete Spülkästen verbrauchen aber immer noch bis zu 12 Liter Trinkwasser pro Spülgang – das ist definitiv zu viel. Zeitgemäße Toiletten kommen je nach Nutzung mit 6 bzw. mit nur 3 bis 4 Litern aus. Und mit einer 2-Mengen-Spülung haben wir tagtäglich das Wassersparen in der Hand.
Wie sieht es mit dem Energieverbrauch im Bad aus?
Auch ein wichtiger Aspekt, gerade, wenn es um Warmwasser geht. Da sind zum Beispiel Thermostatarmaturen für Badewanne und Dusche hilfreich, mit denen sich die Temperatur gradgenau festlegen lassen. Auch berührungslose Armaturen sparen Wasser und Energie. Und mit der in vielen Sanitärprodukten und -möbeln integrierten LED-Beleuchtung wird heute im Bad für wenig Energie viel Stimmung geboten.
Was gibt es noch an Stellschrauben?
Nachhaltigkeit ist eine Grundsatzhaltung. Wir müssen lernen, langfristiger zu denken. Es geht nicht nur ums Sparen, da macht man ja gerne mit, sondern auch um Qualität und Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Reinigungsfreundlichkeit und um kurze Wege und verlässliche Lieferketten. Um langlebiges Design. Auch das rechnet sich langfristig. Deutsche Markenunternehmen sind hier verlässliche Partner und achten zudem auf nachhaltig produzierte Ausgangsmaterialien wie etwa zertifizierte Hölzer, aber auch auf faire Arbeitsbedingungen. Bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer des Badezimmers von 15 bis 20 Jahren sind auch lange Liefergarantien für Ersatzteile und austauschbare Komponenten interessant. Da Planung, Lieferung und Montage eines Badezimmers oder einzelner Sanitärmodule in Deutschland oft aus einer Hand durch das Fachhandwerk erfolgen, werden dadurch Lieferbarkeit sowie Garantieleistungen gewährleistet. So können mögliche Reparaturen und Erneuerungen ohne viel Aufwand für Mensch und Umwelt durchgeführt werden und das Badezimmer lange schön erhalten bleiben.
Bad, bist du nachhaltig!
Moderne Bäder können nicht nur wohnlich, sondern auch ökologisch und energetisch punkten. Von wassersparenden Armaturen und Duschköpfen über recyclingfähige Produkte und hocheffiziente WC-Spültechnologien bis hin zu natürlichen Materialien und zertifizierten Hölzern bei Badmöbeln haben sie einiges zu bieten. Was das Badezimmer noch so alles in puncto Nachhaltigkeit bereithält, erfahren Interessierte unverbindlich am 16. September 2023, dem Tag des Bades. Bundesweit in teilnehmenden Badstudios und Bäder-Fachausstellungen.
Der Tag des Bades ist ein Aktionstag der VDS. Weitere Infos dazu gibt es unter www.tagdesbades.de