Nachhaltigkeit
Ohne Plastik

Umweltschutz im Badezimmer beginnt schon bei den Pflegeprodukten. Mindestens genauso wichtig ist u. a. eine möglichst vollständig recycelbare Einrichtung.

Foto: Cornelia Paulien-Hausberger

Ohne Plastik durch Shampoo-Bar und Stahl-Emaille

Umweltschutz im Badezimmer

6. Juli 2021

Wer nicht immer wieder leere Shampoo-Flaschen in den Müll werfen will, für den sind feste „Bars“ waschechte Alternativen. Einer Welt ohne Plastik haben sich jedoch nicht nur Kosmetikproduzenten verschrieben. Auch die Hersteller von Badeinrichtungen handeln umweltbewusst und das seit Langem. Wie das aussieht, zeigt unser mehrteiliger Blog rund um den Umweltschutz im Badezimmer. 

Womit man früher die Hände reinigte, mit dem seift man inzwischen immer häufiger die Haare: Die festen Stücke, sogenannte Shampoo-Bars, sind nahezu natürliche Alternativen zum flüssigen Produkt – und vom Prinzip gleich. Nur, dass ihnen im Gegensatz zum flüssigen Waschmittel das meiste Wasser entzogen wurde. Dadurch erhalten sie eine kompakte Größe und erweisen sich sogar als wesentlich ergiebiger. Was jedoch wichtiger ist: Das feste Haarwaschmittel kommt komplett ohne Plastik aus und schont so die Umwelt. Die ersten Angebote wurden noch wie kleine Weltwunder bestaunt und gefeiert. Mittlerweile hat sich der Hype wieder gelegt. Wohl auch, weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist.

Vielleicht aber motiviert der Blick auf folgende Zahlen, umzudenken und es doch einmal mit fester Haar- und Körperpflege am Stück zu probieren: So kann man beispielsweise auf der Foamie-Homepage lesen, dass jedes „Bar“ so ergiebig sei, dass es bis zu zwei Plastikflaschen herkömmlicher Produkte ersetze. Bereits 6,9 Mio. Plastikflaschen ließen sich bisher dadurch einsparen und damit ca. 2,1 Tonnen Plastikmüll. Ein sehr guter Schritt, wie es weiter heißt, aber damit allein könne man die Verschmutzung der Meere nicht aufhalten. Daher unterstützt das junge Unternehmen, das hinter der festen Haar- und Körperpflege steckt, die Organisationen Cleanhub und The Ocean Cleanup mit Erlösen aus dem Verkauf.

Kreislauffähiges Stahl-Emaille

Mit ihrem Kampf für eine Welt ohne Plastik befindet sich die New Flag GmbH in guter Gesellschaft mit anderen Branchen. So ist das auf Premiumbäder spezialisierte Unternehmen Kaldewei ebenfalls der Ansicht, dass die Allgemeinheit „nachhaltiger und umweltbewusster handeln muss, wenn sie auch für nachfolgende Generationen eine lebenswerte Erde hinterlassen möchte“. Der Hersteller lebt genau das, indem er seit mehr als 100 Jahren natürliche Rohstoffe nutzt und diese in vollständig dem Werkstoffkreislauf zuführbare Sanitärprodukte aus Stahl-Emaille, eine „einzigartige Verbindung von Stahl und Glas“, verwandelt. Schon der verwendete Stahl bestehe zu 20 % aus wiederverwertetem Stahl – vielleicht ja sogar aus einer alten Badewanne.

2017 gingen die Ahlener zudem eine langfristige Kooperation mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) ein und sponsern seitdem dessen Meeresschutzprogramm. Konkret bedeutet das die Unterstützung des Modellprojektes „Long An“ im vietnamesischen Mekong-Delta zur Ursachenbekämpfung von Plastikmüll in den Weltmeeren. Das Ziel: durch den Aufbau eines Abfallwirtschaftssystems den Eintrag von Plastikmüll ins Meer signifikant zu senken. Dank der finanziellen Hilfe des Familienunternehmens wurde u. a. eine Machbarkeitsstudie über die Verwertungswege von getrennten Wertstoff- und Abfallfraktionen durchgeführt. Darauf aufbauend ist ein System zur Sammlung und Trennung des Mülls auf Haushaltsebene für rund 4.500 Parteien entstanden. Durch die Verbesserung des Abfallmanagements im Mekong-Delta hat sich die Recyclingrate von Werkstoffen deutlich erhöht. Außerdem gelangt weniger Plastik ins Meer, wodurch lebenswichtige Ökosysteme geschützt werden.

Plastikatlas beziffert deutschen Plastikmüll auf 15 Mio. Tonnen jährlich

Auch Kaldewei hat Zahlen zusammengetragen, die aufhorchen lassen. Danach produzierten die Menschen in den 1950er-Jahren weltweit etwa 1,5 Mio. Tonnen Plastik. Heute sind es laut Naturschutzbund schon unglaubliche 400 Mio. Tonnen. Allein Deutschland produziert laut Plastikatlas der Heinrich Böll Stiftung circa 15 Mio. Tonnen Plastikmüll pro Jahr, von denen aber nur 16 % für neue Produkte Wiederverwendung finden. Einen großen Anteil daran haben Plastikprodukte, die wir täglich im Bad gebrauchen, wie Zahnpastatuben – und Shampoo-Flaschen.

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