Wenn es um Bäder geht, die sicher und familientauglich werden sollen, hat sie viele Tipps auf Lager: Bad-Managerin Christine Intra.
So wird das Bad sicher und familientauglich
Interview mit Bad-Managerin Christine Intra
Seit 25 Jahren befasst sich Christine Intra intensiv mit der Gestaltung, dem Design und der Inneneinrichtung von Badezimmern. Basis hierfür ist neben der Berufspraxis und Branchenerfahrung die kontinuierliche Weiterbildung. Die seit 2015 durch die Bad-Akademie der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) zertifizierte Bad-Managerin gibt Tipps, wie man zu einem Bad kommt, das sicher und familientauglich ist.
Gutes Bad: Frau Intra, was steckt hinter der Rede „im Bad auf Nummer Sicher gehen“?
Christine Intra: Dahinter verbirgt sich schon einmal, dass man in jedem Fall die Profis ranlassen sollte. Kürzlich fand ich in einem 20 Jahre alten Magazin einen Beitrag über Vorwandinstallation, in dem tatsächlich stand: „Clever: Montage vor der Wand. Für alle gängigen Sanitärobjekte gibt es vorgefertigte Module, auch für den Selbstbau.“ So etwas zu befolgen, das ist natürlich unter Gewährleistungsaspekten alles andere als clever.
GB: Fühlen Sie sich als Profi oft unterschätzt?
CI: Eigentlich nicht, aber ab und zu musste man früher den Kopf schon schütteln. Vor allem, wenn empfohlen wurde, „sich mit Handwerkern zu verbünden und zu versuchen, mit ihnen zusammenzuarbeiten“… Gott sei Dank hat sich die Sicht auf die Dinge geändert, seitdem nicht zuletzt durch Branchenverbände noch verstärkter über die Arbeit von uns Badprofis aufgeklärt wird. Sogar Badbotschafterin Franziska van Almsick rät ja dazu, ein „Rundum-Sorglos-Paket“ beim Badbau zu wählen und es die Profis machen zu lassen. Damit geht man im Bad definitiv auf Nummer Sicher. Ich zum Beispiel biete Sicherheit bei der Bestandsanalyse, Kostenkontrolle inklusive Einholung, Prüfung und Aushandlung von Fremdangeboten, Detailplanung und Umsetzung.
GB: Wenn ein Bauherr ein Bad wünscht, das sicher und familientauglich ist, welche Einrichtung empfehlen Sie ihm?
CI: So ein Bad soll ja über Jahre hinweg Spaß machen. Deshalb dürfen sich Ästhetik und Funktionalität der Einrichtung nicht ausschließen. Auch wenn den Kleinen eine niedrige Toilette mit Löwentatzen natürlich gefällt, ist sie keinesfalls das, was sich Eltern wirklich wünschen. Insofern gilt es in der Beratung kreativ zu sein und die Vielzahl an Möglichkeiten auszuloten, ein Badezimmer sicher und kindgerecht zu gestalten, ohne dass es auf einmal für die Eltern unbequem wird. Ein höhenverstellbares Modell etwa richtet sich nach den Nutzern jeder Generation und macht den Toilettengang sicher. Denn bei aller Elternliebe: Wer sein Bad sicher und familientauglich plant, sollte immer daran denken, dass es auch gefallen muss, wenn der Nachwuchs ausgezogen ist.
GB: Vielen Bauherren mangelt es aber an Vorstellungskraft …
CI: … dafür gibt es ja innovative Raumplanungsprogramme. Mit ihnen lässt sich das künftige Bad in verschiedenen Perspektiven und Outfits visualisieren. Am Bildschirm kann man dann virtuell durch das neue Bad spazieren, das dem späteren Original fast genau entspricht. Dieses Angebot sorgt ebenfalls für große Sicherheit. Dabei lässt sich ganz individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Alles fließt in die Detailplanung ein.
Hier geht es zum Bad-Interview von Hausbau Helden mit Bad-Managerin Christine Intra – und Badbotschafterin Franziska van Almsick. Reinklicken lohnt!
GB: Was raten Sie bei der Planung des Waschplatzes?
CI: Wenn es die räumliche Situation zulässt, dann kann man auf eine große, maßgefertigte Waschtischplatte zurückgreifen und sie etwas niedriger einbauen. Auf ihr kann der Nachwuchs sitzen. Doppelwaschtische ermöglichen gemeinsames Waschen und zugleich die Hilfestellung durch Groß für Klein. Spiegel sollten bis zur Waschtischoberkante reichen. Natürlich muss man sie dann täglich nach Gebrauch der Armatur abwischen, aber Kinder können sich viel schneller bequem darin ansehen, ohne Klimmzüge machen zu müssen. Für Sicherheit sorgt auch die Tür, die nach außen öffnet, und: Schlüssel abziehen! Aber neben den Produkten, die wie Haltegriffe, Klappsitze, Thermostate mit integriertem Verbrühschutz oder die bodengleiche Dusche für Sicherheit sorgen, ist auch Aufklärung sehr wichtig.
GB: Was bzw. wen meinen Sie, wenn Sie von Aufklärung sprechen?
CI: Da bei mir tatsächlich kaum jemand ausdrücklich nach einem kindersicheren Bad fragt, meine ich die aktive Aufklärung der Eltern durch mich und die Aufklärung der Kinder an sich. Man muss nämlich mit seinen Kindern gemeinsam dem Thema Sicherheit mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen, das Bewusstsein für die Gefahren schärfen und Verhaltensänderungen bewirken – am besten spielerisch. Auch die Aufstellung von konkreten Regeln fürs Bad schadet nicht. So kann man Kindern gar nicht oft genug erklären, dass der Umgang mit Strom gefährlich ist.
GB: Sicher und familientauglich: Welche Schutzmaßnahmen empfehlen Sie?
CI: Steckdosen müssen immer gesichert sein, oder es sollten FI-Schutzschalter installiert werden. In Neubauten und für neu installierte Stromkreise und Steckdosen sind sie gesetzlich ja vorgeschrieben. Für ältere Anlagen gibt es jedoch keine Nachrüstpflicht. Allerdings lassen sich in Altbauten einzelne Stromkreise und Steckdosen nachträglich sichern. Solche Hinweise gehören für mich ebenfalls zu einer nachhaltigen, sicheren Badplanung. Das Thema Licht und Sicherheit war deshalb ein wichtiger Bestandteil während meiner Qualifikation bei der Bad-Akademie. Vom Fachmann erstellte Elektroplanungen berücksichtigen alle damit verbundenen Auflagen gemäß DIN. Das sollte man wissen.
GB: Was macht den Aufenthalt im Bad für alle noch sicherer?
CI: Sich nicht vom Alltag außerhalb der eigenen vier Wände gefangen nehmen lassen. Stress erhöht ganz klar die Unfallgefahr. Wer sich getrieben und überfordert fühlt, kann sich schlechter konzentrieren – auch auf die eigene Sicherheit. So gesehen trägt ein schönes Bad mit einer bequemen Badewanne nicht nur zur Entspannung, sondern immer auch zur Sicherheit bei.