Die wichtigsten Innovationen rund um das WC
WC-Update 2.0
Eine an die Kanalisation angeschlossene Toilette im eigenen Haushalt
ist für viele Menschen immer noch absoluter Luxus. Der Welttoilettentag,
der jedes Jahr am 19. November stattfindet, soll auf die fehlende
Versorgung derjenigen aufmerksam machen, denen der Zugang zu einer
Einrichtung fehlt, die in den Wohlstandsgesellschaften als
selbstverständlich gilt – dem WC. Immerhin hat sich die Gesamtsituation
nach einem Bericht der WHO in den letzten 20 Jahren verbessert. Dennoch
verfügten im Jahr 2020 rund 6 Prozent der Weltbevölkerung über keinen
Zugang zu einer Toilette oder Latrine. Das sind immerhin knapp ein halbe
Milliarde Menschen. Die damit einhergehende Wasserverschmutzung
unterstützt Krankheiten durch Keime und Bakterien.
Um den Zugang
zu einem eigenen WC zu ermöglichen, nehmen sich immer mehr Kreative und
Initiativen des so banal erscheinenden Themas mit viel Engagement an.
Gerade einfache Designs und Technologien helfen, die sanitären
Einrichtungen und Zustände in Entwicklungsländern zu verbessern. Dabei
hilft die Forschung an neuen Technologien und Features auch, die
sanitären Einrichtungen in den Industrieländern zu verbessern. Die
Entwicklungen gehen bis hin zur automatischen Untersuchung von Urin und
der Übermittlung der Daten zur Diagnose an Ärzte und Ärztinnen zur
Betreuung chronisch kranker Menschen.
Technologische Fortschritte rums ums WC
Doch auch im ganz normalen, privaten Badezimmer profitiert man heute
von einer großen Bandbreite nützlicher Erfindungen rund um die Toilette.
Mieter sowie Haus- und Wohnungsbesitzer können durch ein Update des WCs
auf den aktuellen Stand der Technik und dank zahlreicher neuer Features
nicht nur den Hygienekomfort erhöhen, sondern auch nachhaltig handeln.
„In den letzten paar Jahren hat das klassische Keramik-WC ein unglaubliches Update erfahren“, weiß Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. (VDS). „Mit dem hygienefördernden Wegfall des Spülrandes, neuen wassersparenden Geometrien bei gleicher Spülleistung, hygienischen Oberflächen, komfortablen Features wie einer Hebe-/Senkautomatik und natürlich den Errungenschaften des Dusch-WCs mit seinem Mehrwert an Hygienekomfort ist die Toilette gleich mehrfach aufgewertet worden. Jedes Badezimmers profitiert somit bei einer Modernisierung ganz erheblich von dem Update dieser gar nicht so banalen Produktkategorie.“
Neue Geometrien und spülrandloses WC
Das WC mit breitem Spülrand ist Geschichte – es wird zunehmend durch
das spülrandlose WC verdrängt. Der Wegfall des konstruktions- und
fertigungsbedingten Spülrands bei Keramik-WCs ist eine wirkliche
Innovation, denn vielen Keimen und Bakterien im langjährigen Leben eines
WCs wird damit der Nährboden entzogen. Mit seiner nunmehr fast ebenen
Fläche spült das Wasser die Toilette komplett aus. Der Reinigungsaufwand
wird minimiert, auf WC-Reiniger kann weitgehend verzichtet werden. Und
der cleane Look ist zudem ästhetisch ansprechender. Mittlerweile haben
fast alle Keramik-Hersteller die neue Technologie im Programm. Neue
Badezimmer werden immer häufiger mit einem spülrandlosen WC
ausgestattet, die von Hersteller als Rimfree oder Rimless bezeichnet
werden.
Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehört auch der bewusste
Umgang mit Ressourcen. Die neue WC-Spülung Twist-Flush von Villeroy
& Boch schafft mit deutlich weniger Spülwasser ein optimales
Ergebnis. Das Geheimnis: Die zum Patent angemeldete
Twist-Flush-Technologie nutzt die physikalische Kraft eines
kontrollierten Wasserwirbels, der nahezu die gesamte Innenfläche des WCs
bespült und Verschmutzungen mitreißt. Für eine große Spülung werden nur
4,5 Liter benötigt, für eine kleine sogar nur 3 Liter. Aufgrund der
kraftvollen Spülung reicht einmaliges Spülen in der Regel aus. Eine
4-köpfige Familie kann (im Vergleich zu einer herkömmlichen
6-Liter-Spülung) bei einer durchschnittlichen Nutzung bis zu 19.700
Liter Wasser im Jahr sparen.
Mehr Komfort durch Absenkautomatik
Den größten Effekt bei kleinstem Aufwand bringt zweifelsohne die
Erfindung des Toilettensitzes mit Absenkautomatik: Jedes Mal wieder ein
kleiner Luxus. Mit einer eleganten Bewegung senken sich WC-Deckel samt
Sitz automatisch und sanft nach unten, und niemand braucht sich mehr
Gedanken über das laute Knallen beim Aufprall eines oder beider Elemente
auf die Keramik zu machen. Ein simpler, aber effektvoller Komfort.
Wenn
mehrere WCs im Haushalt sind, empfiehlt es sich im Übrigen, alle
WC-Sitze umzurüsten, da sich die Nutzer und Nutzerinnen schnell an die
lässige Handhabung gewöhnen und die Absenkungsautomatik-freien WCs im
Haushalt sonst öfter mal lautstark einen auf den Deckel kriegen.
Hersteller von WCs bieten oft ein Set mit Keramik und Toilettensitz an –
hier sind Design und Abmessungen genau aufeinander abgestimmt. Oftmals
ist die Absenkautomatik im WC-Set direkt inkludiert. Und: Ein moderner
WC-Deckel kann meist problemlos von der Keramik getrennt und wieder
aufgesetzt werden, sodass eine gründliche Reinigung der Keramik
erleichtert wird.
Smarte Intimhygiene mit Wasser:
Hygienekomfort durch innovative Dusch-WCs
Schon die Römer wussten um die Reinigungskraft von Wasser. Wer auf
ein Extra an Komfort und Hygiene gegenüber dem herkömmlichen WC Wert
legt, wählt ein Dusch-WC. Es kombiniert die Funktionen von WC und Bidet
und reinigt den Intimbereich auf Knopfdruck mit körperwarmem Wasser.
Voraussetzung ist neben dem bereits vorhandenen Wasseranschluss auch ein
Stromanschluss. Wenn bereits bei der Installation des
Unterputz-Spülkastens eine Stromleitung über ein
Elektroinstallationsrohr (Wellrohr) zum WC gelegt wird, ist auch ein
nachträglicher Einbau eines Dusch-WCs durch den Sanitärprofi ganz
leicht.
Hersteller wie Geberit, Villeroy & Boch, Tece oder
Duravit bieten dafür geeignete WC-Elemente. Eine häufig an Dusch-WCs
angebrachte Beleuchtung hat nicht nur eine gestalterische Funktion,
sondern dient bei Nacht auch als sanfte Orientierungshilfe, ohne dass
das helle Hauptlicht unsanft wach macht. Komfortfunktionen wie zum
Beispiel ein beheizbarer Sitz, Fön-Funktion, eine automatische Hebe- und
Senkautomatik des Toilettendeckels und -sitzes sowie eine optionale
Geruchsabsaugung können in der Regel bequem per Fernbedienung oder auch
mit dem Smartphone gesteuert werden. Zudem kann bei der Nutzung eines
Dusch-WCs auch Toilettenpapier eingespart werden. Wichtiger noch: Der
umweltkritische Gebrauch von feuchtem Toilettenpapier wird komplett
vermieden.
Komfort-Update:
WC-Fernbetätigung und Geruchsabsaugung
Mit
der pneumatischen WC-Fernbetätigung TECEflushpoint können Badbesitzer
selbst entscheiden, aus welcher Position die Spülauslösung für sie am
komfortabelsten ist. Der Betätigungstaster lässt sich in einem
Aktionsradius von 1,70 m frei um den Spülkasten herum platzieren. Für
bewegungseingeschränkte Menschen kann es zum Beispiel praktischer und
bequemer sein, wenn sich die WC-Betätigung seitlich an der Wand befindet
und nicht wie gewohnt direkt vor dem Spülkasten. Bei einem Dusch-WC ist
zudem meist eine Fernsteuerung im Lieferumfang enthalten. Diese kann
mittels einer Halterung problemlos an jeder beliebigen Stelle im Raum
befestigt werden. Natürlich gibt es die WC-Fernbetätigung als
Zweimengentaster.
Die Zweimengenspülung ist mittlerweile eine
schon fast selbstverständlich gewordene WC-Ausstattung mit großem
Effekt, die auch in älteren Bädern sie einfach nachzurüsten ist. Moderne
Betätigungsplatten sehen nicht nur schick aus, sondern können
berührungslos und damit hygienisch per Handbewegung ausgelöst werden –
auch wahlweise mit mehr oder weniger Wasser für die Toiletten-Spülung.
Die
Geruchsabsaugung DuoFresh des Sanitärspezialisten Geberit lässt sich
einfach in Geberit Sigma Spülkästen einbauen und mit nahezu jeder Sigma
Betätigungsplatte kombinieren. Die Geruchsabsaugung startet automatisch,
sobald jemand auf dem WC Platz nimmt. Die Luft wird direkt aus der
Keramik abgesaugt und gereinigt wieder in den Raum zurückgeführt –
Umluft für das Badezimmer.
Reduzierung der Abmessungen
für kleine Bäder
Und auch für kleinere Bäder haben die Keramik-Spezialisten eine
praktische Lösung gefunden: Mit einem WC mit reduzierter Einbautiefe
lassen sich die vielleicht entscheidenden 5 Zentimeter im Schlauch- oder
Kleinbad gewinnen, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Gleichwohl
empfiehlt es sich bei einem ausreichenden Platzangebot immer die
genormte Standard-Größe zurückzugreifen. Bei der Sitzhöhe wiederum kann
der professionelle Installateur bedenkenlos auf individuelle Vorlieben
der Bauleute eingehen. Einige Hersteller bieten sogar höhenverstellbare
WCs an. Übrigens: Eine wandhängende Montage hilft im Vergleich zu
bodenstehenden WCs, (optisch) Platz zu sparen und erleichtert die
Bodenreinigung.