Weltwassertag 2022: Wasser sparen im BadTitel
Dieses Jahr macht der Weltwassertag auf die Gefährdung des Grundwassers aufmerksam. Selbst in gemäßigten
Breiten könnte der Klimawandel zu einer Absenkung führen, wenn die vom
Menschen entnommenen Mengen nicht wiederaufgefüllt werden. Die
Sanitärindustrie entwickelt immer neue Produkte, mit denen wir den seit
Jahren rückläufigen Wasserverbrauch im Badezimmer weiter senken können,
ohne auf den Wassergenuss verzichten zu müssen.
Ohne
Wasser läuft beim Menschen gar nichts – immerhin bestehen wir zu 70
Prozent aus Wasser. Aber auch unsere Umgebung, ob nah oder fern, wird
vom Wasser bestimmt. Das merken wir auch im Badezimmer, das ohne Wasser
funktionslos wäre. Anders als in manch anderen Ländern können wir in
Deutschland bedenkenlos den Wasserhahn aufdrehen, ohne zu fürchten, dass
kein sauberes oder sogar gar kein Wasser herauskommt. Das könnte sich
im Zuge des Klimawandels allerdings ändern. Wasser wird zu einer
zunehmend kostbaren Ressource, die es zu schützen gilt. Dazu mahnt
heute, am 22. März, wieder der Internationale Weltwassertag, den wir zum
Anlass nehmen möchten, das Bewusstsein darüber zu schärfen, wie wichtig
es ist, diese Ressource pfleglich zu behandeln. Denn zwei Drittel
unserer Erdoberfläche sind zwar mit Wasser bedeckt, davon sind aber nur
3,5 Prozent Trinkwasser.
Trinkwasserverbrauch in Deutschland sinkt
Der tägliche
Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser wiederum betrug laut Statista in
Deutschland im Jahr 2020 rund 129 Liter Wasser. Eine ziemliche
Verbesserung, denn vor knapp 30 Jahren lag der durchschnittliche
Verbrauch noch bei rund 147 Liter Wasser am Tag. Die Entwicklung des
Wasserverbrauchs pro Einwohner und Tag in Deutschland nimmt somit
tendenziell ab. Und das ist auch gut so. Denn auch wenn Deutschland
immer noch zu den wasserreichsten Ländern der Welt gehört, warnte im Mai
2021 das Bundesamt für Bevölkerungsschutz vor Trinkwasserknappheit in
Deutschland. Gründe dafür: sehr warme Sommer, weniger Niederschlag und
der Wasserverbrauch in Industrie und Landwirtschaft.
Die Folge ist
sinkendes Grundwasser, und das könnte mittelfristig die Versorgung mit
Trinkwasser auch in Deutschland gefährden. Erschwerend kommt hinzu, dass
die Aufbereitung von Trinkwasser immer aufwändiger und auch teurer
wird, da immer mehr Rückstände von Pestiziden, Medikamenten und Hormonen
aus dem Wasser gefiltert werden müssen. Dieses kostbare Trinkwasser
verwenden wir in unserem Zuhause für alles Mögliche, am intensivsten
jedoch für Baden, Duschen und Pflegen – Tätigkeiten, die etwa ein
Drittel des Verbrauchs ausmachen! Ein Viertel dieses Wassers wird
wiederum für die Toilettenspülung genutzt.
Wasserverbrauch am besten bereits bei der Badplanung im Blick haben
Angesichts
dieser Fakten ist ein sorgfältiger Umgang mit der Ressource Wasser
angeraten. In erster Linie profitiert davon die Umwelt, und die
Verbraucher sparen Geld. Es lohnt sich daher, den Wasserverbrauch
bereits bei der Badplanung und Badsanierung im Blick zu haben. Mit der
Auswahl der richtigen Sanitärprodukte und ein wenig mehr Aufmerksamkeit
im täglichen Umgang kann unnötige Verschwendung von Wasser im Haushalt
vermieden werden. Und das ohne großen Aufwand und Komfortverlust.
Hierbei helfen an unterschiedlichen Stellen im Badezimmer verschiedene
Produkte auf unterschiedliche Weise.
Am Waschbecken: Perlatoren, Wasserspar-Kartuschen oder Sensorarmaturen
Das kann jeder machen: Mit einem Perlator (auch Strahlregler genannt)
an Armatur, Hand- oder Kopfbrause verringert sich die Wassermenge, die
durch die Armatur läuft, erheblich. Dabei mischt der Regler dem
Wasserstrahl etwas Luft bei. In modernen Armaturen sind diese Elemente
meist schon standardmäßig integriert; sie können bei vielen älteren
Armaturen aber auch nachgerüstet werden. Dabei sind sie kostengünstig
und einfach zu installieren. Ausnahme: Für Badezimmer mit
Niederdruckarmaturen sind sie nicht geeignet.
Wasserspar-Kartuschen,
die an herkömmlichen Einhebelmischern eingesetzt werden, bewirken einen
Widerstand im Hebelweg. Damit wird verhindert, dass der Hebel zum
Beispiel beim Händewaschen, gleich bis zum Anschlag öffnet und zu viel
Wasser fließt. Generell eignen sich Einhebelmischer besonders gut bei
der Einsparung von Wasser, denn mit ihnen kann die gewünschte Temperatur
schneller eingestellt werden als mit Zweigriffarmaturen. Zudem kann der
Wasserdurchlauf schneller geöffnet und geschlossen werden.
Berührungslose
Armaturen wiederum verfügen über Sensoren, die die elektronische
Steuerung des Wasserflusses übernehmen. Sie stellen sich automatisch an-
und ab; das Wasser fließt nur dann, wenn es wirklich benötigt wird.
Manche Hersteller von solchen Armaturen versprechen Einsparungen bis zu
70 Prozent. Zudem wird die Hygiene erhöht, da die Armatur nicht berührt
werden muss.
In der Dusche: Durchflussbegrenzer, Wassersparanschlüsse oder -einsätze und Thermostate
Auch in der Dusche können die richtigen Sanitärprodukte eine Menge
bewirken. Ein Wassersparanschluss beispielweise stoppt den Wasserfluss
und erhält die Temperatur. Wasserspareinsätze oder Durchflussbegrenzer
bei Sparduschköpfen schränken wie beim Wasserhahn durch Luftbeimengung
die Durchflussmenge des Wassers ein und senken damit den Wasser- und
Energieverbrauch. Auch diese Vorrichtungen finden sich in vielen
modernen Badarmaturen integriert.
Wasser und Energie spart man
sowohl am Waschbecken als auch unter der Dusche mit einem Thermostat
bzw. einer Thermostatarmatur. Damit legt man die Wasser-Höchsttemperatur
und die Durchschnittstemperatur fest hält sie dank des eingebauten
Messfühlers konstant.
Die Badewanne: am besten ergonomisch geformt
Auch in der Badewanne ist es möglich, Wasser zu sparen. Dabei kommt es
auf die richtige Form an. Mit einer ergonomischen Körperformwanne oder
generell einfach einer Kleinbadewanne sowie Eckwanne können bei einem
Vollbad im Schnitt 15 bis 25 Liter, im Vergleich zu einer anders
geformten Wanne, an Wasser eingespart werden.
Beim WC: Start/Stopp-Spülung, 2-Mengen-Spülung oder Spülstromregulierung
Ältere Toilettenspülungen leeren bei jedem Spülgang den gesamten
Wasserkasten. Das kann leicht zwischen 12 und 14 Liter Wasser
verbrauchen. Kein Wunder also, dass früher sogar ein Drittel des
Wasserverbrauchs in privaten Haushalten durch die Toilettenspülung
zustande kam. Zeitgemäße Spülkästen sind mit einer Wasserstopptaste, die
während des Spülens manuell zum Stoppen des Wasserflusses betätigt
wird, ausgerüstet oder direkt mit einer Kurzspültaste.
Weiterer
Vorteil: Mit der 2-Mengen-Spültechnologie lassen sich im Vergleich zu
konventionellen Spülsystemen bis zu 50 Prozent Wasser einsparen. Während
bei dieser die große Taste 6 Liter Wasser durch die Toilette spült,
reicht meist der Druck auf die kleine Taste aus, die nur 3 Liter Wasser
pro Spülung verbraucht. Die Einführung der Spül-Stopp-Funktion und
später der 2-Mengen-Spülung führte zu massiven Wassereinsparungen. Es
ist deshalb in jedem Fall sinnvoll und umweltschonend, einen alten
Spülkasten, falls möglich, mit einem Spülstopp nachzurüsten. Im
Idealfall ersetzt man ihn durch einen modernen Spülkasten, der im
Schnitt wenigstens 3 Liter weniger verbraucht.
Bei Druckarmaturen,
die ohne Spülkasten auskommen und das Spülwasser direkt aus der
Versorgerleitung ziehen, empfiehlt sich eine Spülstromregulierung, bei
der die Spülmenge manuell eingestellt werden kann. Als wassersparende
Alternative kann auch ein Urinal in Erwägung gezogen werden. Pro Spülung
sollen Urinale weniger Wasser verbrauchen als eine herkömmliche
Toilettenspülung.
Bedrohtes Grundwasser
Jedes Jahr nimmt der Internationale Weltwassertag, der seit 1993
begangen wird, ein anderes mit Wasser verwandtes Thema in den Fokus.
Dieses Jahr ist es das Grundwasser. Damit soll die Aufmerksamkeit auf
die verborgene Wasserressource gelenkt werden, die schon immer von
entscheidender Bedeutung war. So möchte die diesjährige Kampagne des
internationalen Aktionstages, unter dem Titel „Grundwasser – Das
Unsichtbare sichtbar machen“, die wichtige Rolle des Grundwassers in
Wasser- und Sanitärsystemen, Landwirtschaft, Industrie, Ökosystemen und
Anpassung an den Klimawandel erläutern.
Auch bei uns in
Deutschland gewinnt das Thema Grundwasser an Bedeutung. Laut Bundesamt
für Bevölkerungsschutz müsste schon jetzt vorgesorgt werden. So stellte
im Juni 2021 die damalige Umweltministerin Svenja Schulze ihre
„Nationale Wasserstrategie“ vor. Dabei handelt es sich um ein Konzept
mit Vorsorgemaßnahmen, um in Zukunft, bis ins Jahr 2050, in Deutschland
eine ausreichende Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen. Das Thema
wurde also zu einem bundespolitischen Thema erhoben, auch wenn
Deutschland weiterhin zu den wasserreichsten Ländern der Welt gehört.
Dennoch
haben die sehr warmen Sommer der letzten Jahre gezeigt, dass selbst in
Deutschland bei ausbleibendem Regen das Wasser knapp werden kann. Ebenso
zeigt auch eine Umfrage unter der Bevölkerung in den
EU-28-Mitgliedsstaaten, dass die Trinkwasserknappheit mit 30 Prozent
eine wichtige Umweltproblematik ist. Auch dass es weltweit immer wieder
zu Wasserkonflikten kommt, in denen aus unterschiedlichen Motiven um die
Wasserversorgung gekämpft wird, unterstreicht die Wichtigkeit des
Themas. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht hierzu
regelmäßig eine Studie zur Situation der globalen Trinkwasserversorgung
und der Sanitäranlagen.