Putzmunter: nachhaltige Badpflege
Profi-Tipps für die richtige Reinigung des Badezimmers
Das schönste Badezimmer ist nur halb so schön (und fühlt sich
nicht halb so gut an), wenn es nicht richtig sauber ist. Wie das
lästige Putzen leicht von der Hand geht und auch die Hygiene nicht zu
kurz kommt, verraten die Badpflege-Tipps zur richtigen und vor allem
nachhaltigen Pflege unterschiedlicher Materialien und Badausstattungen.
Zugegeben:
Saubermachen im Badezimmer ist lästig, doch allein schon aus
hygienischen Gründen notwendig. Und ein sauberes Bad ist einfach
schöner. Am Ende kommt es aber nicht nur unserer Gesundheit und unserem
Wohlbefinden zugute, sondern auch unseren Badezimmermöbeln – schließlich
wird ein Badezimmer im Schnitt nur alle 15-20 Jahre erneuert. Daher ist
es wichtig, auch in die richtige Pflege zu investieren, und zwar in
eine, die sowohl die Möbel als auch die Umwelt schont. Dabei hilft es
ungemein, dass viele Oberflächen im Badezimmer schon von Haus aus
pflegeleicht und robust sind. Aber auch sie haben ihre speziellen
Pflegevorlieben. Wenn man dann noch ein paar kleine Tipps beherzigt, ist
die Badreinigung auch gar keine so große Sache mehr und dauert im
Schnitt nur 20 Minuten. Ein kleiner Ratgeber.
Badezimmer-Materialien und ihre Pflege
Die im Bad verwendeten Materialien wie Sanitärkeramik und -acryl,
Stahl-Emaille, verchromte Metalle, Glas, Schichtstoffe oder versiegelte
Hölzer verfügen allesamt über glatte, geschlossenporige und nahezu
unverwüstliche Oberflächen. Zudem bieten viele Markenhersteller
oberflächenveredelte Produkte an. Durch sie gestaltet sich die Pflege
noch einfacher, weil Schmutzpartikel und Kalk an ihnen nicht haften
bleiben. Ohne großen Putzaufwand lässt sich gewöhnlicher Schmutz schon
mit lauwarmem Wasser und bei Bedarf mit biologisch leicht abbaubaren
Neutralreinigern mit einem pH-Wert von 7 entfernen. Mit Hausmitteln wie
Essig, Natronpulver, etc. sollte man jedoch vorsichtig sein, da sie
teilweise aggressiv sind und die Oberflächen angreifen können.
Beschädigte oder schlicht alte und offenporige Oberflächen wiederum
bedeuten mehr Schmutzung – und auch mehr Keime. Das wiederum bedeutet:
mehr putzen oder neu kaufen. Es lohnt sich also die Hinweise der
Hersteller zum Produkt beachten. Im Schadensfall könnten ansonsten auch
die Ansprüche auf Garantie verloren gehen.
Die richtigen Helfer für die Badpflege
Weiche Schwämme und nicht-flusende Tücher, zum Beispiel
MiKrofasertücher oder Ledertücher, sind gute Helfer beim Badputz.
Küchenschwämme wie Topfreiniger mit einer rauen Oberfläche dagegen sind
nicht für das Bad geeignet. Die Eigenschaften der Oberflächenveredelung
können damit beeinträchtigt und die Glasur zerkratzt werden. Für die
Dusche eignet sich wiederum ein Abzieher gut. Wichtig auch: Die
Putzlappen, die man für die Badreinigung benutzt, sollten immer frisch
gewaschen sein; am besten bei 60 Grad mit einem Vollwaschmittel, das
Bleichmittel enthält. Damit werden Keime besonders effektiv abgetötet.
Nach dem Putzen empfiehlt es sich, die benutzten Reinigungstücher
entweder sofort zu waschen oder zum Trocknen auszubreiten – sonst können
sich durch die Feuchtigkeit Keime bilden.
Möbel und
Spiegelschränke lassen sich mit weichen, leicht angefeuchteten
(Leder-)Tüchern reinigen. Nach dem Abwischen oder nach Gebrauch sollte
man die Flächen trockenreiben. Bei hartnäckigen Flecken hilft handwarmes
Wasser mit etwas Spülmittel oder Spiritus. Von Sanitärreinigern,
Scheuer- oder Glasreinigungsmitteln wird abgeraten. Spiegelflächen
wiederum brauchen lediglich ein feuchtes Ledertuch, ihre Kanten sollten
nur trocken abgewischt werden. Außerdem: Reinigungsmittel oder
Chemikalien nicht in einem Waschtischunterschrank lagern. Die
Ausdünstungen können zu Beschädigungen führen.
Die Waschbecken-Reinigung:
eine Typ-Frage
Keramik ist ein Klassiker im Badezimmer. Veredelte und dadurch
Schmutz abweisende Sanitärkeramik, die es seit mehr als zehn Jahren
gibt, vereinfacht ihre Reinigung. Für die Pflege reichen ein
handelsüblicher Allzweckreiniger, ein weiches, angefeuchtetes
(Mikrofaser-)Tuch oder ein Schwamm. Oberflächen aus diesem robusten
Werkstoff sind gegen die im Haushalt üblichen Säuren und Laugen
beständig. Allerdings: Scheuermilch sollte besser nicht zum Einsatz
kommen, da diese die keramische Oberfläche zerkratzen können. Ansonsten
können ihnen Inhaltsstoffe wie Alkohol und Aceton, wie man sie in
kosmetischen und medizinischen Produkten findet, ebenfalls nicht
schaden. Bei kleinen Kratzern, etwa durch eine Gürtelschnalle, helfen
wiederum spezielle Radiergummis, um diese zu entfernen.
Mineralguss
dagegen ist kratzempfindlich. Am besten benutzt man zur täglichen
Pflege ein feuchtes weiches (Leder-) Tuch und klares warmes Wasser. Bei
leichter Verschmutzung verwendet man einfach Seifenwasser oder ein
mildes Putzmittel ohne scheuernde Bestandteile. Kalkflecken rückt man
gut mit einem milden Sanitärreiniger zu Leibe. Zu viel Säure schadet dem
Glanz. Matte Stellen strahlen wieder mit Autopolitur. Mikrofasertücher
sollte man bei Mineralguss hingegen nicht verwenden, da sie dem Material
schaden könnten. Ein weiterer Nachteil der Mikrofasertücher ist ihre
magelhafte Umweltverträglichkeit. Mit jedem Waschen der Tücher gelangt
Mikroplastik ins Abwasser und somit letzlich auch in die Umwelt. Wer auf
die positiven Eigenschaften von Mikrofasern nicht verzichten will, der
kann kann auch auf Tücher aus natürlichen Fasern, etwa aus Bambusviskose, zurückgreifen.
Naturstein-Waschbecken,
etwa aus Travertin, Kalkstein, Blaustein, Flussstein oder Marmor dürfen
nicht mit Scheuermitteln gereinigt werden! Die Politur wird zerstört,
und die Oberfläche wird stumpf. Die Folge: Wasser perlt nicht mehr
richtig ab. Auch Sanitärreiniger oder andere säurehaltige Putzmittel
eignen sich nicht für dieses Material. Richtig: ein Reiniger auf
schwacher Laugenbasis mit einem pHWert um 9 und ein weiches Tuch.
Darüber hinaus gibt es spezielle Pflegemittel. Sie reinigen nicht nur,
sondern sorgen zusätzlich für einen Schmutz abweisenden, unsichtbaren
Schutzfilm.
Saubere Armaturen – außen und innen
Auch bei Armaturen gilt es auf ein paar Dinge bei der Pflege zu
achten, und zwar sowohl außen als auch innen. Dabei spielt auch hier das
Material eine große Rolle. Am häufigsten werden im Badezimmer Armaturen
mit ChromNickel-Oberfläche verwendet. Aber auch Edelstahl,
pulverlackierte Oberflächen, eloxiertes Aluminium und galvanische
Sondervergütungen wie Gold gehören zum Repertoire. Auch hier sollten, um
Behandlungsfehlern vorzubeugen, die Pflegehinweise der Hersteller
beachtet werden. Grundsätzlich lassen sich alle Armaturen mit Spülmittel
putzen. Die darin enthaltenen „seifigen“ Tenside helfen beim Zerteilen
des fettigen Schmutzes. Am besten man befeuchtet zu reinigende
Oberflächen vorab, um kleine Öffnungen und Spalten mit Wasser zu füllen,
damit der Reiniger sich dort nicht in Form von Verkrustungen festsetzen
kann. Wichtig jedoch: Den Reiniger nicht direkt aus der Sprühflasche
auf die Armatur, sondern auf ein Tuch sprühen. Ansonsten kann der feine
Sprühnebel in Ritzen und Öffnungen der Armatur gelangen und dort Schaden
anrichten.
Nach dem „Einseifen“ ist es wichtig, die Armatur immer
mit klarem Wasser abzuspülen. Auch damit vermeidet man Rückstände.
Speziell bei kalkhaltigem Wasser lassen sich fleckige Ablagerungen durch
kurzes Polieren nach dem Gebrauch verhindern. Aber in keinem Falls
hierfür kratzende Textilien verwenden. Erlaubt sind (Leder-)Tücher,
weiche Schwämme und auch Mikrofaser. Gegen Kalk wirkt wiederum ein
milder Sanitärreiniger auf Basis organischer Säuren. Salz-, Ameisen-
oder Essigsäure sollten darin nicht enthalten sein. Wer auf Griffe und
Hebel verzichten möchte, für den eignet sich auch eine Armatur mit
berührungsloser Steuerung. Armaturen dieser Art finden sich mittlerweile
nicht nicht mehr nur im öffentlichen Bereich, sondern werden auch im
heimischen Badezimmer immer beliebter.
Armaturen-Inneres im Blick behalten
und immer gut durchspülen
Bei Armaturen ist es jedoch auch wichtig, auf die Sauberkeit im
Inneren zu achten, da auch durch sie Bakterien ins Trinkwasser gelangen
können. Dabei spielt die Beschaffenheit der Armatur, durch den Nickel
oder andere Stoffe in das Trinkwasser gelangen können, ebenfalls eine
große Rolle. Verkalkungen, ein verschmutztes Sieb, minderwertiges
Material oder beschädigte Dichtungen können zu Verunreinigungen im
Trinkwasser führen.
Vor allem bei stagnierendem Wasser können
durch Absonderungen von Bakterien schleimige Beläge entstehen. Deshalb
ist es besser, über vier Stunden in den Leitungen stehendes Wasser nicht
mehr zu konsumieren. Besonders bei verchromten Armaturen oder
kupferhaltigen Armaturen (Armaturen aus Messing oder Rotguss): Hier ist
auch schon bei 30 min stehendem Wasser Vorsicht geboten. Verkalkte
Wasserhähne sind vor allem wegen der Verkeimungsgefahr bedenklich. Sie
sollten deshalb regelmäßig von innen und außen mit Essigessenz oder
Zitronensäure gereinigt werden. Es ist auch gut, den Perlator zu
reinigen. Dazu kann das Wasserhahn-Sieb über Nacht z.B. auch in
Essigessenz eingelegt werden. Dennoch ist ein Austausch alle 1,5 Jahre
generell sinnvoll. Das kommt aber auch auf den Kalkgehalt des Wassers an
– wenn der sehr hoch ist, dann auch schon früher.
Clevere Produkte, gut für die Umwelt
Um Hygiene und Pflege von Sanitärprodukten für Nutzer einfacher zu
machen, bringen die Hersteller schon seit einigen Jahren Produkte auf
den Markt, die die Reinigung deutlich erleichtern oder sogar die
Badpflege bzw. Instandhaltung selbst übernehmen. So gibt es
Markenbrausen, die nicht mehr verkalken, weil sie über
Reinigungsmechanismen verfügen. Bei Dusch-WCs, deren Vorteile in puncto
Hygiene und Komfort auch in Nordeuropa immer mehr geschätzt wird, ist
die Reinigung generell leichter als bei einer herkömmlichen Toilette
dank abnehmbarer WC-Brille, die sich zum Teil per Knopfdruck aus der
Halterung löst. Auch die Spülarme, die für die Reinigung des Pos
zuständig sind, lassen sich abnehmen und reinigen.
Viele Dusch-WCs
verfügen jedoch über eine Selbstreinigungs-Funktion, die eine manuelle
Reinigung der Keramik fast überflüssig macht und durch einfaches Wasser
erfolgen kann. Zum Beispiel benetzen einige Modelle die Schüssel bereits
vor dem Benutzen mit Wasser. Dadurch setzt sich der Schmutz nicht an
der Oberfläche ab und die Toilette bleibt länger sauber. Andere Modelle
benutzen beim Spülgang antibakterielles Wasser. Varianten, die mit einem
UV-Licht im WC-Deckel versehen sind, sorgen für den höchsten
Hygienestandard. Denn das UV-Licht aktiviert einen Zersetzungsprozess,
bei dem man auf die Toilettenbürste zur Reinigung verzichten kann.
Fazit: Weniger putzen ist notwendig, und es kommen keine
umweltschädlichen Reinigungsmittel zum Einsatz. Auch das Toilettenpapier
fällt weitgehend weg.
Aber auch herkömmliche Toiletten der
neuesten Generation, gerade in Kombination mit einem spülrandlosen WC,
punkten in Sachen Sauberkeit sowie beim Einsparen von Wasser. Bei
herkömmlichen WCs ist der Spülrand nur schwer zugänglich zur Reinigung.
Reiniger und Bürste gelangen nicht in jeden Winkel. Spülrandlosen WCs
ermöglichen dank des fehlenden Überhangs eine einfache und
rückstandsfreie Reinigung und Pflege. Außerdem wird das komplette
Innenbecken bei präziser und spritzfreier Wasserführung bis direkt unter
den Beckenrand gespült. Trotz maximaler Spülleistung durch ideale
Wasserführung können je nach Modell dabei bis zu 6 Liter Spülvolumen
eingespart werden.
Nachhaltigkeit im Bad
Bäder und ihre Produkte sind von Haus aus umweltverträglich und
hygienisch konzipiert. Gewöhnlicher Schmutz kann, je nach Material und
Produkt, schon mit lauwarmem Wasser und bei Bedarf mit biologisch leicht
abbaubaren Neutralreinigern entfernt werden. Viele Hersteller bemühen
sich, diese Aspekte bei ihren Produkten noch stärker zu berücksichtigen.
Doch gerade gegen hartnäckigen Verschmutzungen oder zur WC-Reinigung
enthalten viele herkömmliche Reiniger umweltschädliche Stoffe und
Parabene oder Paraffine. Aber auch hier gehen gerade junge Unternehmen andere Wege und wollen durch Reiniger auf bakterieller Basis
überzeugen. Wenn sie dann noch dazu beitragen, dass durch alternative
Verpackungskonzepte Einwegplastik überflüssig wird, ist ein natürlicher
Schritt in die richtige Richtung getan.
Neben der Wahl der
Sanitärprodukte können Nutzer aber auch noch an anderen Stellschrauben
drehen, um nicht nur hygienischer, sondern auch nachhaltiger im
Badezimmer zu agieren. Neben der Wassereinsparung kann hier auch das
Einsparen von Plastikmüll einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Auch
hier schlagen Hersteller immer häufiger neue Wege ein, um das
Müllaufkommen zu verringern.
Grundsätzlich gilt für die
Reinigungsmittel im Bad die Maxime: Weniger ist mehr. Also eher geringe
Mengen an Reinigungsmitteln verwenden. Wenn Verunreinigungen direkt
beseitigt werden, sind auch weniger Scheuermittel und Co. vonnöten.
Darüber hinaus kann jeder darauf achten, weniger Plastikmüll im
Badezimmer zu produzieren. Noch immer werden die meisten
Reinigungsmittel zwar in Plastikflaschen angeboten, aber auch dazu es
gibt inzwischen Alternativen, und seien es nur Nachfüllpacks, die aus
weniger Plastik bestehen und Müll einsparen. In manchen Drogerien oder
Unverpacktläden gibt es auch die Möglichkeit, leere Geschirrspülflaschen
einfach nachzufüllen. Einige Hersteller verringern den Plastikmüll,
indem sie Reinigungsmittel in Form von Tabs anbieten. Diese lassen sich
in einer wiederverwendbaren Flasche einfach in Wasser auflösen und
unverpackt oder in Papier eingewickelt nachkaufen.