Mal eben schnell die Toilette runterspülen, dann ist es weg. Der Gedanken kommt uns schnell, doch außen unseren Ausscheidungen und Klopapier gehört nichts in Toilette. Denn das kann sehr unangenehme Folgen haben. Dieser Beitrag fasst die Dos und Don`ts beim Toilettengang zusammen.

Bevor ein neues WC auf den Markt kommt, werden umfängliche Prüf- und Testverfahren angewandt. Dabei muss auch die Frage geklärt werden, wieviel Wasser nötig ist, um eine vorab definierte Menge Fäkalien rückstandslos in das Abflusssystem zu transportieren. Sanitärunternehmen führen solche Prüfungen meist in hauseigenen Prüflabors durch, wobei in den Prüf- und Messverfahren sogenannte Probe- oder Prüfkörper Anwendung finden, die Fäkalien und Toilettenpapier simulieren. Allerdings landen in unseren Toiletten auch häufig andere Gegenstände, die dort einfach nicht hingehören.

„Ich rate dringend von der Zweckentfremdung des WCs als Mülleimer ab“, empfiehlt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. „Das WC kann nicht nur schnell verstopfen, was zu einer Überschwemmung führen kann – Windeln, Hygieneeinlagen, feuchtes Toilettenpapier oder Essensreste haben in der Kanalisation einfach nichts zu suchen.“

 Folgende Gegenstände gehören nicht in die Toilette:

Papier & Co.

Toilettenpapier ist speziell so hergestellt, dass es sich im Wasser schnell zersetzt und daher problemlos in der Toilette entsorgt werden, ohne die Abwasserleitungen zu verstopfen. Küchentücher sind dagegen deutlich reißfester und saugfähiger. Ihre Lagen sind mit Papierleim verbunden. Die Zusammensetzung enthält oft sogenannte Nassfestmittel, die ihre Festigkeit im feuchten Zustand erhöhen, weshalb sie sich nicht im Wasser auflösen. Auch Taschentücher sind stärker als Toilettenpapier und zerfallen nicht im Wasser, weshalb sie, genau wie Küchentücher, nicht in der Toilette entsorgt werden sollten. Gleiches gilt natürlich für Schreibpapier und Karton.

Sie können daher die Abflussrohre in unmittelbarer Nähe des WCs verstopfen und sich bei größeren Mengen sogar zu einem nicht mehr lösbaren Pfropfen festsetzen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass größere Papiermengen mit der Wasserspülung noch nicht einmal den Geruchsverschluss des WCs passieren. Dadurch droht eine spontane Überschwemmung im Badezimmer. Gleiches gilt für Textilien wie etwa Putzlappen.

Feuchttücher

Feuchtes Toilettenpapier mag zwar für die Verwendung angenehmer sein als herkömmliches. In Bezug auf die Entsorgung gilt das jedoch nicht. Denn von seiner Zusammensetzung her ähnelt es Abschmink- oder Babyfeuchttüchern, also Tüchern, die aus Kunststofffasern wie Polymeren oder Polyester bestehen. In der Toilette lassen sie sich zwar wegspülen, sie verquirlen sich jedoch auf dem Weg durch die Abwasserpumpen und können sie verstopfen. Gelangen die Tücher bis zum Klärwerk, müssen sie aufwändig aus dem Abwasser geharkt und verbrannt werden.

Lebensmittel

Lebensmittel und Speisereste sollten über den Biomüll entsorgt werden. Landen Feststoffe wie gekochtes Gemüse, Fleischreste oder Knochen in der Toilette können im Abfluss steckenbleiben oder Fettansammlungen verursachen, aus denen sich schließlich feste Klumpen bilden, die Rohrleitungen verstopfen. Zudem können Essensraste sie Ratten anziehen, die dem Ursprung der Nahrung folgen und aus der Toilette kriechen. Und das gilt auch für höher gelegen Stockwerke. Sie können Ablagerungen oder leichte Verkrustungen an den Innenwänden von Abwasserrohren nutzen, um selbst senkrechte Rohre und mehrere Stockwerke nach oben zu klettern.

Fette

Speisefette gehören nicht ins Abwasser. Frittierfett zum Beispiel wird bei kälteren Temperaturen wieder hart und kann so jedes Abwasserrohr verstopfen. Speiseöle wiederum, die bei Zimmertemperatur flüssig sind, verkleben die Kanalisation.

Katzen- und Kleintierstreu

Auch wenn der Gedanke naheliegt, die Ausscheidungen von Haustieren wie die von Menschen über die Toilette zu entsorgen, gehören Katzen- oder Kleintierstreu auf keinen Fall in die Toilette. Der Grund ist, dass die Einstreu-Mittel verklumpen, sobald sie mit Flüssigkeit in Berührung kommen. Dafür reichen schon kleine Mengen, die aufquellen und Rohre verstopfen können.

Medikamente

Medikamente wie Tabletten lösen sich im Toilettenwasser zwar auf, jedoch gelangen die Wirkstoffe von Schmerzmitteln oder Antibiotika ins Abwasser und belasten so die Umwelt. Laut Umweltbundesamt kann selbst das in der Kläranlage gereinigte Wasser noch Medikamentenreste enthalten, die mit dem Kläranlagenablauf in die Gewässer gelangen. Das hat Auswirkungen auf die Natur, insbesondere für die Tierwelt.

Farben, Lacke und Lösungsmittel

Farben und Lacke, wie etwa Nagellack und Nagellackentferner, enthalten Giftstoffe, die nicht ins Grundwasser gelangen sollten. Auch nicht über die Toilette. Zum einen können sie die Bausubstanz und Technik öffentlicher Abwasseranlagen angreifen. Zum anderen enthalten sie oft Stoffe, die für Mikroorganismen giftig sind, sodass sie den biologischen Abbau in den Belebtschlammbecken der Kläranlagen gefährden. Eingetrocknete Farb- und Lackreste sollten deshalb im Hausmüll entsorgt werden, flüssige Farb- und Lackreste gehören in den Sondermüll.

Hygieneartikel

Binden, Slipeinlagen, Tampons und Kondome, aber auch Wattestäbchen sollten auf keinen Fall in der Toilette entsorgt werden, da sie für Rohrverstopfungen und Pumpenausfälle sorgen können.  Vor allem erstere saugen sich mit Wasser voll und quellen auf. Dadurch vergrößert sich ihr Volumen stark und kann bei zugesetzten Rohren den Ausschlag zu einer kompletten Verstopfung geben. Und das kann teuer werden.

Zigarettenstummel

Auch kleinere Dinge wie Zigarettenkippen sollten nicht über die Toilette entsorgt werden, denn sie verschmutzen unnötig das Abwasser. Die Filter einer Zigarette verrotten nicht und lassen sich in der Kläranlage nur sehr schwer entfernen.

Haare und Fingernägel

Längere Haare oder Haarbüschel können sich im Rohr verfangen und mit der Zeit den Abfluss verstopfen. Ebenfalls lassen sich auch Finger- und Fußnägel nicht gut herunterspülen bzw. abbauen und sollten wie Haare im Mülleimer entsorgt werden.